Auf dem Höhepunkt seines Erfolges tourte der Grazer SC Straßenbahn – einer der größten steirischen Fußballvereine der Zwischenkriegszeit – 1934 durch Niederländisch-Indien (heute Indonesien). In insgesamt neunzehn Spielen fuhr die Mannschaft einen Sieg nach dem anderen ein.

Tagebücher, Augenzeugenberichte und Fotoalben dieser legendären Reise zeichnen das Bild eines exotischen, unbeschwerten Abenteuers. Über Kolonialismus, Sklaverei und weiße Vormachtstellung findet man kein Wort. Den Spielern scheint nicht bewusst gewesen zu sein, dass ihre Siegesserie kein Zufall und der Fußball ein Mittel der Kolonialherren war, um die Überlegenheit der Europäer gegenüber den Asiaten zu demonstrieren.

Auf Basis des Archivmaterials erschafft Regisseur Franz von Strolchen eine Dokufiktion in Form einer musikalischen Diashow. Gemeinsam mit einem zwölfköpfigen Gamelan-Orchester und einem Performer aus Jakarta rekonstruiert er die Reise des SC Straßenbahn als tragikomische Geschichte des österreichischen Imperialismus.

Premiere: 22.09.2024, Steirischer Herbst, Graz.

Regie/Konzept: Franz von Strolchen
Text/Recherche: Christian Winkler
Bühne: Andrea Cozzi und Hanga Balla
Dramaturgie: Maria Leitgab
Performance: Marten Schmidt
Live-Musik / Komposition: Anna Anderluh
Künstlerische Leitung des Gamelan Nyai Rara Saraswati: Sarah Weiss
Live-Musik: Gamelan Nyai Rara Saraswati der KUG
Technik: Ronny Priesching