MEIN PERSÖNLICHES TSCHERNOBYL beschäftigt sich, ausgehend von dem atomaren Unfall von Tschernobyl, mit dem “Dauerzustand der Katastrophe” und dem kollektiven Gedächtnis rund um unterschiedlichste Katastrophen der jüngeren Zeit.
Zu Beginn der Produktion fand eine Recherche in der Ukraine und in Österreich statt, in der, ausgehend von der Frage “Was verbinden Sie mit Tschernobyl?”, kollektive Erinnerungen an verschiedene Katastrophen (politische, persönliche, Umweltkatastrophen) gesammelt wurden. So wird der Maidan von den Interviewten genauso erinnert und thematisiert, wie etwa ein privater Autounfall, der Fall der Sowjetunion, oder das Erstarken der FPÖ seit 1986.
Der österreichische Dramatiker Christian Winkler hat das Recherchematerial für die Performance bearbeitet und erweitert – dabei werden die beiden Länder Österreich und die Ukraine exemplarisch zum Teil eines kollektiven Katastrophen-Gedächtnis’: Feuerschutzübungen der Freiwilligen Jungfeuerwehr eines steirischen Dorfes werden etwa der sowjetischen Pioniersorganisation in Kiew gegenübergestellt, immer wieder werden falsch-erinnerte historische Fährten gelegt und biografische Einschnitte in kausale Zusammenhänge mit Terroranschlägen, Ermordungen und Umweltkatastrophen gebracht.
Im Rahmen eines fiktiven Katastrophen-Settings in einer Turnhalle, in dem sich die Theaterzuschauer, zusammen mit sechs Performern aus Österreich und der Ukraine befinden, werden einerseits die Interviews auf Deutsch und Ukrainisch re-enactet und andererseits verschiedene Katastrophen-Szenarien assoziativ nachgestellt. Durch Zuhilfenahme von Live-Kameras, Musik und Raum-Choreographien entsteht dabei eine Art von Live-Doku-Performance, in der die Zuschauer immer im Zentrum des Geschehens sind.
Mit:
Franz von Strolchen (Regisseur)
Andrea Cozzi (Bühnenbildner)
Julia Faßhuber (Regieassistentin)
Janina Rudenska (Schauspielerin)
Florian Tröbinger (Schauspieler)
Christian Winkler (Autor)
Katrin Wolfermann (Kostümbildnerin)
Eine Franz von Strolchen Produktion, mit Unterstützung des Theaterlandes Steiermark, gefördert vom BKA Österreich, Land Steiermark Kultur, Stadt Graz.
In Deutscher und Ukrainischer Sprache, Dauer: 100 Minuten
Premiere: 29.09.2016 (im Rahmen des Uraufführungsfestivals Werkstatt 2.16) theaterland.at
TRAILER auf VIMEO