In dieser Performance lotet Franz von Strolchen das Thema „Kabel” auf seine Metaphernfähigkeit hin aus. Es geht darum, zu verstehen, wie Verbindungen entstehen, wie man sie adaptieren kann und wie Dinge miteinander zusammenhängen, die auf den ersten Blick nicht kompatibel zu sein scheinen.
Das Ganze beginnt als aufwendig inszeniertes, reizüberflutendes Konzert eines Indie-Balkan-Musikers und endet in philosophischen Ansichten zu Leitungen, Adaptern und Anschlüssen. Dabei geht es immer wieder um das gegenseitige Verständnis, aber auch um Korruption, um kaputte Kabel und die Fehlersuche. Es geht um Balkan-Klischees und österreichische Realpolitik. Es geht um Freunderlwirtschaft und Postenschacherei – ganz im Sinne von Verbindungen.
Ein Performer und Musiker aus Nordmazedonien und eine Veranstaltungstechnikerin aus Österreich; beide beschäftigen sich auf ihre sehr persönliche Art und Weise mit dem Thema Kabel. Was dabei entsteht, ist eine audio-visuell-ansprechende und installative Performance, irgendwo zwischen Konzert, bildender Kunst und zeitgenössischer Analyse zu korrupten Systemen.
“Jas imam kabli.” [Ich habe Kabel. (Mazedonisch/Serbokroatisch)]
Mit: Nina Ortner & Ivica Dimitrijevic
Konzept / Regie: Franz von Strolchen
Text / Lyrics: Christian Winkler
Dramaturgie: Gábor Thury
Bühne / Kostüme: Markus Boxler
Musik: Ivica Dimitrijevic & Jane Trajkovski
Regieassistenz / Abendspielleitung: Jakob Tschebull
Licht / Technik / Visuals: Nina Ortner
Premiere: 14.09.2021, NEWSoffSTYRIA 2.21, Theaterland Steiermark / Theater am Lend Graz
“Ein Hoch dem Mangel in einer Produktion, die so gar nicht mangelhaft ist und erfrischend viel über menschliche Beziehungen, Kabelbrände und Adapter zu sagen hat. Zum Glücksfall wird dabei Nina Ortner, die im Stückverlauf von der Theatertechnikerin zur Performerin mutiert.” (Kleine Zeitung, 15.09.2021)
“Kurzum: ein grandioses Stück.” (Kronen Zeitung, 16.09.2021)